Jugend-Hauptversammlung. Nach sechseinhalb Jahren: Der Ober-Kiezheld übergibt an den langjährigen Vize…
Vor zweieinhalb Jahren fand die letzte Jahreshauptversammlung der Jugendabteilung statt. Schon damals hatte sich Matthias Wolf nur noch für ein Jahr zum Jugendleiter wählen lassen. Nun wurden es – auch pandemiebedingt – also noch zweieinhalb… Am Montag trat er (mancher wollte es bis zum Schluss nicht glauben) nicht mehr zur Wahl an. Zum neuen Jugendleiter wurde von den 30 anwesenden Mitgliedern der bisherige Stellvertreter Jan Fiebig gewählt – und Matthias verabschiedet. Er bleibt bis zum Abschluss des Bauprojektes „Kiezhelden-Treff“ (Jugend-Geschäftsstelle), das sich auf der Zielgeraden befindet, noch Jugend-Geschäftsführer. „Wir sind froh, dass er noch da ist. Der Jugendvorstand hat in den letzten Jahren sehr gut und erfolgreich gearbeitet, das ist der Hauptverdienst von Matthias“, sagte Jan und sprach von „großen Fußstapfen“. Matthias begründete noch einmal seinen Abschied, den er beim Neujahrsempfang zuletzt noch einmal bekräftigt hatte: „Es waren sechseinhalb spannende Jahr, die ich immer als Projekt gesehen habe. Mit Jan lag ich dabei immer auf einer Wellenlinie. Ohne ihn wäre ich nicht so erfolgreich gewesen, weil er genauso leidenschaftlich alles für den Verein gegeben hat – und damit mein logischer Nachfolger ist.“ Matthias weiter: „Es waren sechseinhalb Jahre, in denen ich beharrlich bestimmte Meilensteine erreichen wollte“, über die Jahre hatte er dabei stets betont, ein Freund von Amtszeitbegrenzung zu sein. „Man wird sonst betriebsblind.“ Matthias weiter: „Wenn ein Buch ausgelesen ist, sollte man nicht wieder zehn Kapitel zurück blättern – das wäre langweilig. Wenn ich jetzt weitermachen würde, wäre es mir zu viel Routine und zu wenig Spannung und Herausforderung. Ich denke, man sollten den richtigen Zeitpunkt finden. Dann, wenn es noch schön ist – aber vielleicht gefühlt schon anfängt, weniger Spaß zu machen.“
Zumal er nie einen Hehl daraus gemacht hat, dass er seit 18 Jahren vor allem mit Leib und Seele Trainer ist und der Rasen samt Frischluft für ihn als Fernseh-Journalist der ideale Ausgleich zum Job – dies übrigens auch in dieser Saison bei der E3 des SC Borsigwalde, wo er nach vielen Jahren als Trainer „fremder Kinder“ das jüngste seiner 04 königsblauen Sprösslinge trainiert.
Die vergangenen Jahre sei sehr arbeitsintensiv gewesen, was enorm viel Kraft gekostet habe: „Irgendwann muss auch mal gut sein.“ Einige Projekte: Der Bau des Material-Holzhauses im Borsigpark, ohne das der Verein dort immer noch „aus dem Koffer leben“ würde, der Kleinfeld-Neubau gegen viele Widerstände, zahlreiche gesellschaftspolitische Aktionen (wie „Borsigwalde sagt Nein zu Rassismus“), vor allem aber nun der Geschäftsstellen-Neubau, „ohne den eine Jugendabteilung dieser Größe auf Dauer gar nicht gelenkt werden könnte“, so Matthias: „Ich denke, bei allem Stress, den dieser Bau mir bereitet hat: Wir haben was Sinnvolles und Nachhaltiges mit dem Geld der Mitglieder, Sponsoren und Freunde gemacht“, so Matthias: „Die Mitglieder brauchen einen Anlaufpunkt für ihre Fragen, ihre Anliegen. Und die Trainer sowie Eltern mit Kindern einen Ort, wo sie sich wohlfühlen können.“ Infrastruktur – immer ein wichtiges Thema auf seiner Agenda: „Was nutzt es, wenn ein Verein von 180 auf 550 Mitglieder wächst – und dann platzt alles wie eine Blase, weil die Rahmenbedingungen nicht stimmen?“
Alle bei den Kiezhelden freuen sich auf diesen Anlaufpunkt „Kiezhelden-Treff“, die rund zweieinhalb Monate Bauverzögerung (ein Schicksal, das wir in diesen Tagen mit vielen Bauherren teilen) sind da allenfalls ein Wermutstropfen im Freudenkelch. Noch einmal: Auch diese Baumaßnahme im deutlich sechsstelligen Bereich finanziert die Jugendabteilung aus Eigenmitteln – wie so vieles in den vergangenen Jahren. Ein netter Seitenkick: Zum Start lagen 458 Euro und acht Cent auf dem Jugendkonto – danach wurde auch auf wirtschaftlicher Ebene richtig Gas gegeben: die Mitgliederverwaltung strukturiert, alle Trainer einheitlich ausgestattet, die Mannschaften ebenso (mit in der Regel drei Trikotsätzen im Leistungsbereich). All die Jahre gab es – und gibt es weiterhin – werthaltige Sponsoring- und Ausrüsterverträge. Die größten Verträge sind hier bis 2026 datiert. „Der Verein ist in diesem Bereich gut aufgestellt“, so Matthias: „Da ein starkes Fundament zu hinterlassen, war mir wichtig. Vor allem aber habe ich mich oftmals über Menschen gefreut, die zu mir kamen und große Summen gespendet haben mit dem Vermerk: Ihr macht hier einen guten Job für die Kinder.“
Die Kiezhelden haben zuletzt eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die natürlich weitergehen soll – auch sportlich, wie Jan Fiebig betonte: „Heute wird kein Borsigwalder mehr ausgelacht. Wir sind vom klassischen Bezirksliga- zum Verbandsligaverein geworden.“ Eine Errungenschaft, die hart erkämpft wurde – was man weiterhin stets würdigen und verteidigen sollte.
Der neue Jugendvorstand, der nun bis zum März 2023 (dann stehen erneut Neuwahlen an) im Amt ist: Jan Fiebig (Jugendleiter, sportlicher Leiter), Rifat Ergün (2. Jugendleiter), Matthias Wolf (Jugend-Geschäftsführer), Nikolaj Gajek (2. Jugend-Geschäftsführer, Kinderschutzbeauftragter), Stefanie Kuhnert (Kassiererin), Kathrin Nowak (Pass- und Meldewesen), Marco Lange, Christian Villbock (beide Sportwarte, Zeugwarte), Lea de Ridder (Organisation Turniere, soziale Medien). Der Dank geht auch für ihre Arbeit an Matthias Reiff und Yannik Wiechert, die aus dem Jugendvorstand ausgeschieden sind.