Olympia-Medaillengewinner Harald Schmid zu Gast: Fortbildung bei den Kiezhelden – so macht man Kinder stark
3. Dezember. Es war ein ebenso unterhaltsamer wie informativer Abend unter prominenter Leitung: Harald Schmid, der ehemalige 400-Meter-Hürden-Olympiateilnehmer (Bronze in Montreal und Los Angeles) war zu Gast bei den Kiezhelden. Als Botschafter engagiert sich der promovierte Sportwissenschaftler seit 1995 in der Kampagne „Kinder stark machen“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Mit der Kampagne zur Suchtvorbeugung wendet sich die BZgA an alle Erwachsenen, die Verantwortung für Kinder und Jugendliche tragen. Nicht nur Eltern und Lehrer, auch Trainer und Betreuer in Sportvereinen sind wichtige Vertrauenspersonen, die Kinder in ihrer Entwicklung stärken und unterstützen können. So kam es zu einer Fortbildungsveranstaltung für zwölf TrainerInnen vom SC Borsigwalde und VfB Hermsdorf, die der Berliner Fußballverband in seinen Veranstaltungskalender aufgenommen hatte. Haften blieben am Ende viele Kernsätze, wie: „Trainer haben die Chance, über den normalen Trainingsalltag hinaus Erlebnisse zu schaffen für Kinder – dann brauchen sie keine Treffen mit Kumpels und Alkohol an der Tankstelle.“ Natürlich seien Trainer keine Suchttherapeuten, „aber wenn Ihr es schafft, dass sie bei Problemen zu Euch kommen, dann könnt ihr aus einem Mix aus sportlichem Umgang und Fürsorge Schlüsselpersonen für Kinder sein – wichtige Kümmerer.“ Harald Schmid weiter: „Trainiert sie zum Reden, dann trainiert Ihr Vertrauen.“ Und Selbstvertrauen komme noch dazu. Interessant waren neben den vielen geschilderten persönlichen Erfahrungen als Leistungssportler und seiner Tätigkeit danach für „Kinder stark machen“ auch viele Fakten aus seiner langjährigen Arbeit: „Kinder, die Suchtprobleme haben, kommen zu 75 Prozent aus Elternhäusern mit Suchtproblemen.“ Da sei es wichtig, dass sich der Sportverein abgrenze: auch ganz klare Grenzen gesetzt würden auf dem Sportgelände für Alkohol und Rauchen. „Ich höre immer wieder das Argument, ein Vereinsheim muss ja Alkohol verkaufen, um Umsatz zu machen bei Veranstaltungen – meine Erfahrung ist eine andere: Umsatz geht auch ohne Alkohol. Den Leuten geht es um den Verein, die kommen und trinken dann eben was anderes“, so Harald Schmid. Die Jugendlichen und Kinder suchten auch im Verein Vorbilder – da sei es kontraproduktiv, wenn sie Erwachsene nach dem Sport rauchen sehen. „Ich kennen viele Vereine, die sehr viel Erfolg bei Kindern und deren Eltern hatten mit dem klaren Programm: nie mehr Rauchen auf dem Vereinsgelände, kein Alkohol im Trainingsanzug des Vereins. Das wissen viele Eltern zu schätzen – und es tut den Kindern gut.“ Kurzum: Es war wirklich ein spannender Abend, an dem auch viel gelacht wurde, weil alle Teilnehmer sich auch persönlich einbrachten. Der Dank des Jugendvorstands geht an unseren Trainerkollegen Andreas Zeige, der den Abend auf engagierte Weise organisiert hatte. Text: mw