Wir sind einfach nur traurig. Abschied von Wolfgang Zeinert
Ich werde ihn vermissen. Nein, ich werde ihn sehr vermissen.
Denn es gibt nur wenige Menschen wie ihn. Wolfgang Zeinert war ein sehr wertvoller Mensch.
Dass er sich einen Baum ausgesucht hat, wo er in Heiligensee anonym bestattet werden wird, sagt alles über den Menschen Wolfgang Zeinert.
Sein eigenes Wohl hat er oft zurückgestellt, immer an andere gedacht. Zuletzt war er dritter Jugendleiter, Mini-Koordinator in unserer Jugendabteilung, davor jahrelang Trainer. Zuletzt bei den Kleinsten, die ihm so sehr am Herzen lagen. „Meine Bambinis“, sagt er immer.
Als mich heute seine Frau Annemarie anrief, hat es mir das Herz zerrissen. Obwohl ich schon seit Tagen das Schlimmste befürchtet habe. Zuletzt habe ich mit Wolfgang Mitte Juli gesprochen, kurz vor meinem Urlaub. Da sagte er schon: „Es geht mir nicht gut, die Ärzte wissen nicht weiter.“ Er bat um Verständnis, dass er nicht auf Krücken zum Platz kommen wolle. „Ich will nicht, dass die Kinder mich so sehen.“ Dieser Scheiß-Tumor im Rückenmark. Der verdammte Krebs, den er schon zweimal besiegt hatte. Ich habe gesagt: „Du schaffst das wieder! Junge, Du siehst schon viel besser aus.“ Er sagte nur, es gäbe keine Therapie. Ich musste schlucken.
Am 1. August schrieb er seine letzte Nachricht in die Jugendvorstands-Gruppe. Er muss gesehen haben, dass ich ihn zuvor mehrfach versucht habe, anzurufen. Er sei nun querschnittsgelähmt, schrieb er, „es gibt zur Zeit keinen Ausweg. Ich bitte Euch von ganzem Herzen, unseren amtierenden Jugendvorstand zu unterstützen“. Annemarie Zeinert sagt, diese Nachricht zu schreiben war mit das letzte, was er noch bewusst getan hat. Ich bedauere sehr, dass ich ihn nicht mehr besuchen konnte. „Behalten Sie ihn so in Erinnerung, wie er war“, sagte mir seine Frau.
Wie war er? Schlichtweg ein super Typ. Immer positiv, aber streitbar in der Sache. Das habe ich geschätzt. Ich kenne ihn als leidenschaftlichen Trainer. Er war ein Freund der Kinder und des Fußballs. Es war mir ein Vergnügen, mich mit ihm zu kabbeln – er Borusse, ich Schalker. Wir haben passend gemacht, was eigentlich nicht zusammenpassen kann. Der Fußball verbindet halt. Das hat er immer so gesehen: Die Kleinsten hat er so gerne trainiert, weil der Fußball in dieser Altersklasse noch unverdorben und rein ist.
Sein großes Herzensprojekt, an dem wir beide intensiv zusammengearbeitet haben: Der Umbau des kaputten Kleinfeldes in eine Kiezhelden-Arena. Ich hoffe, die Nachricht des Sportamtes von Anfang August hat ihn irgendwie noch erreicht: 2019 soll gebaut werden. Das ist SEIN Verdienst. Er, der ehemalige Bauingenieur, hat mit seinen Plänen alle Kritiker überzeugt. Und deshalb ist für uns schon klar: Dieser Platz muss seinen Namen tragen. Ich würde mir wünschen, dass seine Frau und seine beiden Söhne zur Eröffnung auch kommen.
Wir werden für die nächsten Tage alle Nachrichten im News-Slider ruhen lassen. Hier, auf dieser Homepage, die er geliebt hat (er war der erste, der im Gästebuch seine Freude über diesen Internetauftritt zum Ausdruck brachte), wollen wir erst einmal nur seiner gedenken.
Am Wochenende, bei der Saisoneröffnung, werden dann alle Mannschaften vor ihren Turnieren und Spielen eine Gedenkminute für Wolfgang einlegen.
Wolfgang, wir werden Dich nie vergessen. Ruhe in Frieden.
Für die Jugendabteilung: Matthias Wolf